Bezirksvorsteher Alexander Nikolai über seine Pläne für die Leopoldstadt und die wichtigsten Infrastruktur- und Klimaprojekte 2024.
Wo liegen heuer Ihre Schwerpunkte für die Leopoldstadt? Was sind heuer die wichtigsten Infrastrukturprojekte, die in der Leopoldstadt realisiert werden sollen?
Nikolai: Die Umrüstung auf Fernwärme spielt eine wichtige Rolle in den nächsten Jahren. In unserem Bezirk wird die Basis für den Fernwärmeausbau der Wien Energie gelegt. Das Alliiertenviertel wurde hierbei als Pioniergebiet ausgewählt, um wichtige Erfahrungen für den weiteren Ausbau und die Umstellung von Gas auf alternative Heizungssysteme zu sammeln. Schritt für Schritt erfolgt der Fernwärmeausbau. Ab dem Frühjahr 2025 werden die Wärmetauscher und Pumpen eingebracht, so dass bereits im Herbst 2025 eine Inbetriebnahme erfolgen kann. Unser Ziel ist es, die Stadt Wien im Bereich der Heizsysteme bis 2040 klimaneutral zu machen.
Ein großer Schwerpunkt ist die Umgestaltung der Praterstraße. Mit dem Umbau verpassen wir der Straße und den angrenzenden Plätzen ein umfassendes Facelifting, das sie sich auch verdient haben. Die Radschnellverbindung wertet das Radverkehrsnetz in unserem Bezirk deutlich auf, die vielen Begrünungs- und Cooling-Maßnahmen sorgen für mehr Aufenthaltsqualität. Alles in allem gelingt uns mit der neuen Praterstraße ein weiterer Meilenstein in Sachen nachhaltiger Stadtgestaltung – sie wird zu einem echten Hingucker in unserer Leopoldstadt.
Ein weiteres großes Projekt ist die Straßenbahnlinie 12. Ab 2025 wird die Linie 12 auf einer Neubaustrecke mit fünf neuen Haltestellen das Nordbahnviertel in der Leopoldstadt optimal an das Öffi-Netz anbinden. Die Bauarbeiten dafür starten im Sommer 2024.
Warum ist die geplante Straßenbahnlinie 12 für den Bezirk und seine Einwohner:innen wichtig?
Das Öffi-Angebot im Nordbahnviertel wird mit seinen rund 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätzen entscheidend ausgebaut und die bestehenden Linien entlastet. Die neue Linie 12 bringt nicht nur mehr Umstiegsmöglichkeiten, sondern verkürzt auch die Fahrzeiten. Mit der Straßenbahnerweiterung werden auch Begrünungsmaßnahmen umgesetzt. Im rund 2,2 km langen Streckenabschnitt zwischen Haussteinstraße und Walcherstraße entsteht ein circa 230 Meter langes Grüngleis, um zusätzliche Versiegelungen zu vermeiden. Entlang der Strecke werden auch neue Bäume gepflanzt. Diese sorgen künftig für mehr Grün sowie Beschattung und Kühlung im Sommer. Somit bringen wir eine attraktive nachhaltige Mobilität vor die Haustüre der Leopoldstädter.
Welche Maßnahmen zur Entsiegelung und zur Erhöhung des Grünflächenanteils werden in nächster Zeit in der Leopoldstadt umgesetzt?
Im Zuge unserer Initiative „Raus aus dem Asphalt“ errichten wir eine kleine neue grüne Mini-Oase am linken Donaukanalufer zwischen Augartenbrücke und Salztorbrücke an der Vilma-Steindling-Promenade, konkret auf der aktuellen Fläche des „Glashauses“. Das Gebäude, auch „Aquarium“ genannt ist stark in die Jahre gekommen und zeigte erhebliche Mängel sowie Alterserscheinungen an den Glaselementen auf. Der neue „Park im Kleinformat“, auch „Pocket-Park“ genannt, bietet ab Sommer 2024 kostenlosen Raum am Wasser für ein Picknick oder eine Entspannungspause – ohne Konsumzwang. Die klimafitte Mini-Oase sorgt mit einer neuen Grünfläche für eine optische Aufwertung und schafft auch eine neue Aufenthaltsqualität im unmittelbaren Lebensraum unserer Bürger*innen.
Welche Impulse für die Leopoldstädter Wirtschaft werden heuer seitens der Stadt Wien gesetzt?
Es gibt die Grätzlinitiative 20+2. Konkret hat die Wirtschaftsagentur Wien gemeinsam mit WienNeu+ eine Kooperation zur Belebung der lokalen Wirtschaft gestartet. Hier werden Kleinst- und Kleinunternehmen sowie Gründer*innen mit einer maximalen Fördersumme von 10.000€ pro Projekt gefördert, die sich im 2. oder 20. Bezirk in einem Erdgeschosslokal ansiedeln oder ihr Geschäft in diesen Bezirken durch Umbau- bzw. Sanierungsmaßnahmen konkurrenzfähig halten wollen. Im Zuge des Stadterneuerungsprogramm WienNeu+ soll dies dazu beitragen, das Grätzl klima- und zukunftsfit zu machen.
Die Bezirksverwaltung vergibt heuer erstmals den Leopoldine-Award. Wer soll damit geehrt werden?
Damit sollen Menschen geehrt werden, die in der Leopoldstadt leben oder tätig sind und einen wertvollen Beitrag in jeglicher Form im 2. Bezirk leisten.Aus allen Nominierten wählt eine Fachjury (bestehend aus Redakteur*Innen der lbz sowie Mitglieder des Stadion Centers)10 Finalist*innen. Der Award selbst wird dann vom Bezirksvorsteher vergeben.
Nominierungen für Leopoldine-Award:
Wer eine Leopoldstädterin oder einen Leopoldstädter für den Leopoldine-Award nominieren möchte, kann ein Foto der Person sowie eine kurze Begründung der Nominierung an redaktion@lbz.wien senden.