Nach über einem Jahr Bauzeit ist die „Neue Praterstraße“ schon einige Zeit voll befahrbar und sorgt bei Wienerinnen und Wienern für gespaltene Meinungen. Im Zuge des Umbaus wurde ein breiter Zweirichtungsradweg errichtet und über es wurden 50 neue Bäume gepflanzt. Fußgänger vs. Radfahrer: Hier muss jetzt verstärkt aufeinander geachtet werden. Wie denkt der Bezirk?
„In der neugestalteten Praterstraße und mit dem neuen, breiten Radweg eröffnen sich großartige Möglichkeiten für ein zukunftsorientiertes Verkehrssystem“, ist Bezirksvorsteher Alexander Nikolai sicher. Doch man muss auch Missstände offen ansprechen und dass diese hier zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern auftreten, ist dem Bezirk durchaus klar: „Gleichzeitig ist uns bewusst, dass diese Veränderungen neue Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere wenn es darum geht, das Verständnis und die Rücksichtnahme zwischen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen zu fördern.“
Gespaltene Meinungen
„Für Radfahrer besser, für Fußgänger nicht so“, sagt Matthias H. aus der Leopoldstadt. Auch Raphael W. gibt ihm recht: „als Fußgänger ist die Situation leider in meinen Augen leicht verschlechtert. Mit Fahrrad/Scooter ist es dafür deutlich besser.“ Was sich für Fußgänger verschlechtert hat, ist in den Augen der meisten Befragten, dass das Überqueren der Radfahrbahn nun Probleme bereitet. Hierzu äußert sich auch Radfahrerin Ulrike N.: „ Als überzeugte Dauerradlerin nervt mich jegliche Ignoranz der Radfahrer-Kolleg*innen, vor allem gegenüber Fussgängern…sehr schade, weil an sich wär endlich mal ein halbwegs brauchbarer Radweg schon fein.“ Dass für Radler nun Verbesserung herrscht, meint auch Christine S.: „Ich fahre nach der Änderung viel lieber mit dem Rad durch die Praterstraße.“
Bezirk kennt Missstände
Der Bezirk verschließt nicht die Augen vor den bestehenden Alltagssituationen, die hier Schwierigkeiten zwischen den beiden Seiten bieten. Auf Nachfrage der lbz ist das Problem bereits bekannt: „Als Bezirk ist es unser Ziel, einen Raum zu schaffen, in dem sich alle Verkehrsteilnehmer*innen sicher und wohl fühlen. Deshalb setzen wir uns intensiv dafür ein, dass die Praterstraße zu einem Modellprojekt für respektvollen Umgang und gegenseitige Rücksichtnahme wird“, reagiert man.
Ob sich die Lage auf der „Neuen Praterstraße“ einspielen wird, kann nur die Zeit zeigen.
November 2024, Vanessa Licht